Ich habe eine neue Kategorie im Blog, nämlich den Wochenrückblick. Er wird in unregelmäßigen Abständen erscheinen als „Vermischtes“. Ich fasse in diesen Beiträgen mehrere Themen aus einer Woche zusammen.
Vor der Demo #gegenKinderarmut
Die letzte Woche war sehr aufregend, da wir kurz vor der Demo #gegenKinderarmut in Berlin standen. Mir hat die Arbeit an unserem Projekt viel Spaß gemacht und dennoch hat sich die zusätzliche Arbeitsbelastung bei mir bemerkbar gemacht, zum Ende hin, mit dem ganz deutlichen Wunsch nach Ruhe. Erschwerend kam hinzu, dass am Donnerstag, vor der Demo, mein Redebeitrag zum Thema Fürsorgearbeit gestrichen wurde aus organisatorischen Gründen. Meine Enttäuschung darüber war sehr groß.
Zweckoptimismus, mein zweiter Vorname
Da ich in Zweckoptimismus wirklich eine Meisterin bin, habe ich die Zeit, die ich nun zur Verfügung hatte, weil ich keinen Redebeitrag schreiben musste, genutzt, um meine Webseite als virtuelle Assistentin fertig zu stellen.

Ein bisschen stolz bin ich auf meine neue Webseite http://www.clairefunke.de. Nun brauche ich Aufträge als virtuelle Assistentin. Jetzt!
Medien
Das Medieninteresse an der Demo #gegenKinderarmut war unheimlich groß. Es gab viele Beiträge in Fernsehen, Online- und Printmedien mit allen aus dem 7-Köpfigen Orgateam. Ich habe über den Blog, Fürsorgearbeit und die Petition gesprochen mit einer regionalen Zeitung, dem Fränkischen Tag. Der veröffentlichte Beitrag ging über eine ganze Seite und war sehr gelungen. Es folgte ein Interview mit heute.de.

Hier geht es zum Artikel: https://www.infranken.de/regional/kronach/gegen-kinderarmut-kronacher-bloggerin-demonstriert-in-berlin;art219,3385084

Hier geht es zum Beitrag: https://www.zdf.de/nachrichten/heute/kinderarmut-fuersorgearbeit-muss-sichtbar-gemacht-werden-100.html#xtor=CS5-48
Das bisher aufregendste Ereignis, war das Radiointerview mit dem Deutschlandfunk Kultur, einen Tag vor der Demo #gegenKinderarmut. Hier wurde ich zur Petition zum Fürsorgegehalt befragt. Mit diesem und den anderen Interviews bin ich ein kleines Stückchen weiter gekommen mit meinem Anliegen, Fürsorgearbeit sichtbar zu machen. #carearbeitmusssichtbarwerden
- Hier könnt Ihr das Interview mit mir beim Deutschlandfunk Kultur nachhören: www.deutschlandfunkkultur.de/vor-dem-muttertag-kindererziehung-ist-arbeit.1008.de.html?dram:article_id=417779
Ich fahre nach Behliiiin (das Berlin vom Kleinen)
Am Samstag, den 12.05.18 um 7.50 Uhr ging es dann mit dem Zug nach Berlin. Fast hätte ich die Regionalbahn verpasst, weil beide Kinder aufgewacht waren und geweint haben, weil ich weggefahren bin. Ihren Kummer hatten sie aber dann doch schnell überwunden, da sie den ganzen Tag im Schwimmbad waren mit der Oma. Auf der gesamten Zugfahrt von knapp 4 Stunden, musste ich nur einmal umsteigen in Bamberg.
Ziemlich schnell nach dem Einsteigen, blieb der ICE stehen, wegen einer Störung. Das war für mich aber gar nicht schlimm, denn alles war besser als 4 Stunden im Auto zu sitzen und selbst zu fahren. Im Zug konnte ich gut verfolgen, was #gegenKinderarmut auf Twitter und Facebook für Wellen schlägt.
Als ich dann mit einer halben Stunde Verspätung endlich um kurz nach 12.00 Uhr in Berlin angekommen bin, habe ich mich gefreut, dass ich ein paar Twitterkontakte endlich persönlich kennenlernen durfte bei einem leckeren Cappucino. Das war toll!
Danach ging es zum Treffpunkt für die Demo am Neptunbrunnen in Berlin. Nun konnte ich auch die 6 anderen Frauen aus dem Orgateam persönlich kennenlernen. Es ist schon großartig, dass wir diese Veranstaltung organisiert bekommen haben ohne uns jemals persönlich gesprochen zu haben.
- Das Bild habe ich gemacht, kurz bevor ich am Neptunbrunnen war.

Die Demo #gegenKinderarmut auf dem Weg zum Brandenburger Tor. Das Bild hat mir eine Unterstützerin gemacht.

Angekommen am Brandenburger Tor, folgte die Vorstellung der 7 Organisatorinnen (ich bin die Frau in Grün) und die Kundgebung. Das Bild hat eine Unterstützerin für mich gemacht.
Ich habe auf der Demo und danach, Blog-Leserinnen und Petitions-Unterstützerinnen getroffen. Der Austausch war super und es ist schön, dass ich einige virtuelle Kontakte, nun auch „in echt“ kenne. Um 18.30 Uhr ist mein Zug dann wieder nach Hause gefahren.
Mitbringsel müssen sein
Mein Berlin-Mitbringsel für meine Jungs war Süßkram. Da ich Ampelman-Fan bin, mussten die Ampelmann-Gummibärchen (das ist keine Werbung!) mit. Die Schokotaler habe ich am Bahnhof geschenkt bekommen, von der freundlichen jungen Frau, die Feierabend hatte und das Zeugs unbedingt loswerden musste. Die Kinder haben sich riesig gefreut.
Nach der Demo
Der Muttertag am Sonntag war dann eher verhalten. Obwohl ich vorgekocht hatte und zumindest diesbezüglich nichts machen musste, war die Luft raus an dem Tag. Ich war total kaputt und meine Kinder waren auch irgendwie „durch den Wind“. Meinen #Muttertagswunsch habe ich dann aber dennoch über Twitter in den Äther gejagt.
Schweren Herzens und doch aus Überzeugung
An diesem Sonntag habe ich dann die Entscheidung getroffen, auf eigenen Wunsch, aus dem Orgateam der Demo #gegenKinderarmut auszuscheiden. Der Beschluss vom Donnerstag, mich nicht zum Thema Fürsorge sprechen zu lassen, ist für mich bis heute unverständlich und keines der genannten Argumente hat mich überzeugt. Im Gegenteil, ich denke, wir haben eine wichtige Chance verpasst, Fürsorgearbeit bzw. deren Notwendigkeit, weiter bewusst zu machen. Die quasi Unsichtbarkeit von Fürsorgearbeit in der Gesellschaft, ist ein Teil von Kinderarmut.
Die neue Woche
Am Montag habe ich viele Zuschriften beantwortet und mich ein bisschen ausgeruht, in dem ich alles langsamer gemacht habe. Das war echt nötig und es tat so gut, mal nichts mehr zusätzlich organisieren zu müssen. Am Dienstag konnte ich mich dann freuen, da eine Bewerbung, die ich als virtuelle Assistentin geschrieben hatte über ein Jobportal, zu einem ersten Telefontermin (Donnerstag) geführt hat, mit einem potentiellen Auftraggeber.
Alles neu macht der Mai
Eine Leserin oder ein Leser haben meinen Blog empfohlen bei einem Onlinemagazin. Hierfür habe ich meinen ersten Text geschrieben in dieser Woche (mal sehen, ob sie ihn nehmen) und am Donnerstag, vor meinem ersten Telefonat mit einem potentiellen Kunden, noch abgeschickt. Alles neu und aufregend und toll zugleich.
Fürsorgearbeit muss sichtbar werden
Nachdem ich das alles erledigt hatte, kam ein Anruf vom Kindergarten. Kleiner hatte Fieber und musste abgeholt werden. Da ich nichts mehr zu Essen zu Hause war, bin ich mit einem weinenden, fiebernden Kind noch schnell einkaufen gegangen. Der Große hätte sonst nichts zum Abendbrot bekommen. Kleiner ist zu Hause sofort, völlig erschöpft, auf dem Boden eingeschlafen.
Pflichterfüllung
Einen unangenehmen Termin musste ich am Freitag absolvieren mit krankem, fieberndem Kind. Das erste Gespräch beim Berater im Jobcenter stand an. Wenn ich den Termin abgesagt hätte, hätte ich zum Arzt gehen müssen um die Krankheit vom Kind nachzuweisen. Also habe ich den Termin gleich wahrgenommen in Begleitung vom kranken Kleinen, denn aus dem Haus hätten wir sowieso gemusst (entweder fürs Attest oder für den Termin). Das Gespräch im Jobcenter war dann nicht besonders erhellend. Schon die Frage, ob ich keine Oma hätte, zu der das kranke Kind gehen könnte, hat mich innerlich mit den Augen rollen lassen.
Fürsorgearbeit ist lebensnotwendig und sie darf nicht in Armut führen
Liebe Gesellschaft, liebe Politik, wenn Fürsorgearbeit nicht als Arbeit anerkannt wird und nur Erwerbsarbeit zählt, gibt es halt auch keine Omas / Opas mehr, die zu Hause sind. Im Übrigen ist es unglaublich bescheuert, dass ich mich als Mutter im Prinzip rechtfertigen muss, wenn ich meine Kinder bemuttern möchte.
Dem Kleinen geht es schon wieder besser und er hängt fleißig seine Bilder im Schlafzimmer über unserem Bett auf (Beitragsbild). Nun sind erst einmal Ferien nächste Woche, Kindergarten und Schule sind geschlossen. Ich werde nun also voraussichtlich nicht viel dazu kommen erwerbstätig zu sein. Daher werde ich die Zeit nutzen, allen gesellschaftlichen Widerständen zum Trotz und meine Kinder BEMUTTERN. Jetzt!
P.S.: In eigener Sache suche ich Aufträge als virtuelle Assistentin (Infos unter http://www.clairefunke.de). Des Weiteren übernehme ich gerne Projekte als Care-Aktivistin. Das Schreiben von Texten zu verschiedenen Themen gehört auch noch zu meinem Repertoire (z. B. Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Care-Arbeit, Medizin, Arbeitsmarkt, Essen und Trinken). Extremalleinerziehend würde ich am liebsten im Homeoffice arbeiten, gerne auch festangestellt. Freiberuflich geht aber auch. Andere Arbeitsvariationen sind möglich. Schließlich bin ich flexibel. Meistens. Anfragen nehme ich gerne an unter: info@mamastreikt.de
Klasse, Claire, dass Du „Fürsorgearbeit“ nach wie vor sichtbar machst. Ich sehe es auch so, dass die Nichtbetrachtung, -beachtung dieser „Arbeit“ das große Problem für Mütter, Kinder und auch Familien darstellt. Meine Einschätzung ist auch, dass Eure Demonstration viel besser besucht worden wäre, wenn die potenziellen Teilnehmer nicht rund um die Uhr mit Fürsorgearbeit, die nicht bezahlt wird, beschäftigt wären. Wenn ich als Mutter zum größten Teil unbezahlte Arbeit verrichte, kann ich es mir gar nicht leisten, mir einen Babysitter zu nehmen, um auf einer Demonstration für meine Rechte einzutreten. Oder ich bin einfach zu erschöpft dafür. Liebe Grüße
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Liebe Mara,
dass ist ein Problem, dass ich meistens auch zu erschöpft bin, um an Demonstrationen teilzunehmen. Hätte ich einen Babysitter bezahlen müssen, wäre ich wahrscheinlich nicht gekommen. Meine Zugfahrkarte haben 2 Leser*innen bezahlt. Denn ich hätte unmöglich knapp 150 Euro ausgeben können um demonstrieren zu gehen. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass mich diese Wochen auch erschöpft haben und ich mir denke, die, die auch wieder darunter gelitten haben, sind dann meine Kinder. Die Umstände sind wirklich schlecht für die private Care-Arbeit und es muss sich dringend was ändern. Aber auf der anderen Seite ist es eben so, dass wir alle zu erschöpft sind von der Doppelbelastung. Nun, wir werden sehen, ich bleibe jedenfalls ganz sicher dran.
Ganz herzliche Grüße, Claire
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Ganz liebe Grüße zurück, Claire! Das Schlimme ist, dass die meisten, die eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen dringend brauchen, oft nicht einmal die Kraft haben, ihre Stimme zu erheben. Dir nun erst einmal ein wenig Ruhe, um wieder Kraft aufzutanken. Ganz liebe Grüße!
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Ja, dazu hatte ich viele Jahre auch keine Kraft. Nicht einmal um meine Stimme zu erheben.
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Und noch etwas anderes … die Idee mit der virtuellen Assistentin finde ich spitze. Viel Erfolg damit.
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Danke Dir. Das kann ich echt gebrauchen Erfolg. Diese Woche will mir der potentielle Kunde antworten für wen er sich entschieden hat. Es ist spannend. Liebe Grüße, Claire
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Ich drücke ganz fest die Daumen!! 🙂
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Super Website!! Gratuliere!!!
AL Elisabeth
Von meinem iPhone gesendet
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Liebe Elisabeth,
lieben Dank. Die gibt es nur, durch Deine E-Mail.
Herzliche Grüße und schöne Pfingsten
Claire
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